Der Ortsverband der CSU Bad Reichenhall hat kürzlich die Kaserne in Bad Reichenhall besucht, die Arbeitsort von mehr als 2.000 Bundeswehrangehörigen ist. Die Gebirgsjäger der Bundeswehr sind für den Einsatz unter extremen Witterungs- und Geländebedingungen ausgebildet und ausgerüstet. Als Einsatzgebiete kommen neben dem Gebirge auch Wüste und arktisches Gelände in Frage.
Der Ortsvorsitzende der CSU Bad Reichenhall Marco Trebuth freute sich über die rege Teilnahme an der Veranstaltung. Neben Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung konnte er auch den Vorsitzenden des Außen- und Sicherheitspolitischen Arbeitskreis der CSU im Berchtesgadener Land, Manfred Weißenberger sowie die Vorsitzende der Jungen Union (BGL) Hannah Lotze unter den Gästen begrüßen. Der hohe Zuspruch an der Veranstaltung ist für Trebuth ein klarer Beweis dafür, wie wichtig die Bundeswehr der CSU vor Ort ist.
Die Besucher wurden vom Standortältesten Oberst Peter Eichelsdörfer in Empfang genommen. Bei einem Rundgang durch die Kaserne konnte sich die Gruppe einen Überblick über die aktuellen Baumaßnahmen verschaffen. Oberst Eichelsdörfer berichtete, dass der Kasernenumbau bei einem Investitionsvolumen von 300 Millionen Euro, 59 Einzelmaßnahmen umfasst. Davon sind 23 Einzelmaßnahmen momentan in der Umsetzung. Erst kürzlich wurde die neue Kaserneneinfahrt, welche nun den neuesten Anforderungen von Sicherheit und Technik entspricht, in Betrieb genommen. Herausstechend ist zudem die im Bau befindliche neue Hallenschießanlage. Deutschlandweit gibt es, einschließlich der Halle vor Ort, nur fünf dieser Art. Mit einer Länge von 80 Metern und durch Videounterstützung auch technisch auf dem neuesten Stand, lassen sich unterschiedliche Gefechtssituationen simulieren, was der Truppe eine Vielzahl an Übungsmöglichkeiten bietet. „Sie wird sich hervorragend in die Ausbildung integrieren lassen“, so Eichelsdörfer. Die angrenzende Nachbarschaft muss sich dennoch keine Sorgen um Schießlärm machen, da die Halle nach außen hin emissionslos sein wird. Der Schießplatz am Nesselgraben wird außerdem weiterhin genutzt, berichtet der Oberst. Jedoch sollen auch hier die Emissionen durch Umbauten künftig gesenkt werden. Unmittelbar vor der Schießhalle wird ein multifunktionaler Kletterturm mit einer Höhe von 25 Metern errichtet. Dieser ermöglicht zudem das sogenannte „Urban Climbing“ (Klettern im städtischen Raum) zu üben, aber auch Situationen mit Hubschrauberunterstützung können geübt werden. Auf die Frage, wer den Kletterturm außerhalb der Bundeswehr nutzen darf, bestätigte Oberst Eichelsdörfer, dass vorgesehen ist, diesen auch den Blaulichtorganisationen zum Üben zugänglich zu machen.
Am Ende des Rundgangs stellte Oberst Eichelsdörfer heraus, dass der Umbau der Kaserne in zwei Bereichen, einem Funktionsbereich und einem Wohnbereich, dem sogenannten Campus, einmalig in Deutschland ist. Künftig dienen die Gebäude im vorderen Teil der Kasernenanlage nur noch reinen Wohnzwecken, ergänzt durch Neubauten auf dem ehemaligen Exerzierplatz.
Nach dem Rundgang, konnten sich die CSUler einen kurzen Eindruck über die Regionalausstellung verschaffen. Diese steht unter dem Motto „weltweit heimatverbunden“ und stellt die Vielseitigkeit der Gebirgsjägerbrigade 23 dar. Sie soll künftig auch Besuchern zugänglich sein, um sich einen Eindruck über den Verband im Ausbildungsdienst aber auch im Einsatz zu verschaffen. Video- und Audiounterstützung durch kurze Beiträge ergänzen die hochwertige Ausstellung.
Anschließend wurden die Gäste im Offiziersheim vom Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Brigadegeneral Maik Keller begrüßt, der es sich nicht nehmen ließ, die Gäste persönlich über die aktuellen Vorhaben der Brigade zu informieren. Hergeleitet anhand eines sich veränderten sicherheitspolitischen Umfelds erklärte Brigadegeneral Keller welche Rolle die Gebirgsjägerbrigade 23 im Falle der Landes- und Bündnisverteidigung einnimmt. Mit der 2014 erfolgten Annexion der Krim durch Russland wurde ein neues sicherheitspolitisches Zeitalter eingeläutet, in dem die Landes- und Bündnisverteidigung wieder an Bedeutung zunimmt, so der General. Die Nato ist für Deutschland weiterhin das wichtigste militärische Bündnis, in dem es nun gilt sich den neuen Bedrohungslagen entgegenzustellen. Mit dem Zitat „Die Welt muss bösgläubiger werden“, plädierte Keller dafür, die neuen Bedrohungslagen anzuerkennen. Die sich vom konventionellen Krieg bis hin zum Krieg im Cyber-Raum erstrecken.
Oberst Michael Felten, verantwortlich für die Auslandseinsätze der Brigade, verschaffte den Gästen im Anschluss einen Überblick darüber, in welchen Missionen die Brigade momentan im Einsatz ist. Im Schwerpunkt beteiligt sich die Gebirgsjägerbrigade 23 momentan an der VN-Mission MINUSMA und an der Trainingsmission der Europäischen Union EUTM Mali in Mali.
Dabei blieb nicht unerwähnt, dass die Verbände der Brigade seit dem Einsatz der Vereinten Nationen 1993 in Somalia an nahezu jedem Auslandseinsatz der Bundeswehr kontinuierlich bis heute, mit durchschnittlich ca. 1.000 Soldaten im Jahr beteiligt sind.
Anschließend berichtete Oberst Felten von seinem eigenen Einsatz in Mali von März 2020 bis Oktober 2020 als Kommandeur eines MINUSMA-Verbands und wies auf die sich ständig wechselnden Beteiligungen an den Konfliktparteien hin. Dabei weist Mali die Besonderheit auf, dass in diesem Land nicht ein Konflikt zwischen zwei Konfliktparteien schwillt, sondern mehrere Konflikte mit unterschiedlichen Akteuren und Interessen, hinzu kommen Hungersnöte sowie Landflucht der Bevölkerung aufgrund des Klimawandels.
Auf die Frage der Sinnhaftigkeit des Mail-Einsatzes verwiesen die Militärs auf die sehr fragile Situation in der gesamten Sahelzone. Internationale Organisationen sind vor Ort um Entwicklungshilfe zu leisten. Diese Hilfe ist nur in einem Raum des Schutzes und der Sicherheit möglich. Fällt dieser Schutz in Mali weg, wird die gesamte Sahelzone zunehmend zerbrechlicher.
Abschließend knüpfte Oberst Peter Eichelsdörfer an den Kasernenrundgang an und informierte allgemein zum Standort.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Bundeswehr in der Region wurden von Frau Eva Dietl vom Bundeswehr Dienstleistungszentrum sowie Herrn Peter Pörsch von der Wehrtechnischen Dienststelle 52 Oberjettenberg in Schneizlreuth herausgestellt.
So ist die Bundeswehr in Bad Reichenhall nicht nur Heimat von ca. 1.600 Soldaten, sondern zu gleich auch Arbeitgeber für gut 600 Beamte und Angestellte im ansässigen Bundeswehr-Dienstleistungszentrum sowie der WTD 52. Um den Standortbetrieb am Laufen zu halten, bedarf es zudem vieler Unternehmen und Firmen. Wenn möglich werden Unternehmen aus der Region beauftragt. Die hierfür entstandenen Kosten beliefen sich im letzten Jahr auf ca. 7 Millionen Euro. Hinzu kamen noch Kosten für Bauunterhalt von ca. 2 Millionen Euro.
Zum Ende der Veranstaltung bedankte sich Marco Trebuth im Namen aller Teilnehmer für den sehr guten Austausch sowie den vermittelten Eindrücken. Zudem galt ein allgemeiner Dank den Soldaten selbst „für ihren ebenso großen wie wichtigen Einsatz für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land“. Er unterstrich die Wichtigkeit der Bundeswehr für die Sicherheit eines souveränen Staates und appellierte, an eine neue Regierung gerichtet, den eingeschlagenen Weg der alten Regierung zum Aufwuchs der Bundeswehr auf eine Stärke von 203.000 Soldaten weiter voranzutreiben: „Wer an der Bundeswehr spart, spart an der Sicherheit unseres Landes“, so Trebuth.
Den Abend nutzten die Teilnehmer um die Veranstaltung bei guten Gesprächen im Offizierheim ausklingen zu lassen.