Bürgerbräu: CSU Bad Reichenhall besichtigt heimische Brauerei

Bürgerbräu Brauereibesichtigung

Der CSU-Ortsverband Bad Reichenhall lud seine Mitglieder zur Besichtigung der heimischen Brauerei Bürgerbräu ein. Viele sind der Einladung gefolgt, um sich persönlich ein Bild über das mittlerweile Jahrhunderte alte Unternehmen zu machen. Der Ortsvorsitzende Marco Trebuth begrüßte die zahlreich erschienen Mitglieder, unter ihnen auch Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung, und brachte seine Freude zum Ausdruck, dass es nun geklappt hat, die Brauerei zu besuchen, wurde doch im Ortsvorstand schon vor der Corona-Pandemie beschlossen, das Bürgerbräu zu besichtigen.

„Mit dem Bürgerbräu haben wir eines der ältesten Unternehmen in Bad Reichenhall, auch wenn es erst seit dem Erwerb durch August Röhm im Jahre 1901, den Unternehmensnamen Bürgerbräu trägt. So geht aus Aufzeichnung hervor, dass am Standort Waaggasse schon seit 1494 Bier gebraut wird“, stellte Trebuth heraus. Das Unternehmen hat somit schon so einiges in seiner Geschichte miterlebt und muss sich auch den jüngsten Herausforderungen aufgrund der Corona-Pandemie und den Auswirkungen des Ukrainekriegs stellen, wie sich im Verlauf der Führung herausstellte.

Bürgerbräu Brauereibesichtigung

Trebuth übergab sodann die Gruppe zur Besichtigung der Brauerei in die verantwortungsvollen Hände von Jörg Dycka. Der Diplom-Brauingenieur ist der technische Leiter der Brauerei. Dycka berichtete, dass die Brauerei mit seinen 40 Mitarbeitern ein familiengeführtes mittelständisches Unternehmen ist, das seit dem Erwerb der Brauerei durch August Röhm, dem Urgroßvater des heutigen Bräu‘s Christoph Graschberger, viele Investitionen getätigt hat und für die Zukunft auch weiterhin tätigen wird. So soll mitunter ein weiterer Lagerkeller errichtet werden.

Dann widmete sich die Gruppe aber der Bierherstellung, braucht doch ein Bier gute sechs Wochen ehe aus seinem nach dem Reinheitsgebot vorgegebenen Inhaltsstoffen Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Wasser ein Bier entsteht. Aufgrund der Nähe zu den Solequellen und einem damit verbundenen hohen Salzgehalt im Wasser, hat die Brauerei keinen eigenen Brunnen. Das Wasser, das zum Brauen des heimischen Biers genutzt wird, kommt aus der selben Quelle wie das in den Reichenhaller Haushalten verwendete Trinkwasser – aus dem Listsee,  ein Wasser allerhöchster Güte.

Bürgerbräu Brauereibesichtigung

Die weiteren Inhaltsstoffe werden von mittelständischen Unternehmen aus Bayern bezogen. Hier profitiert man von jahrelangen guten Beziehungen und kann somit den eigenen Bedarf umweltschonend ohne lange Lieferwege und sogar aus Bayern decken. Ein großer Vorteil, berücksichtigt man, dass in Deutschland nicht genügend Gerste angebaut wird, um den Bedarf an Braugerste zu decken.

Wichtig ist natürlich die Rezeptur und der folglich immer gleiche Brauprozess bei der Herstellung der jeweiligen Biere, möchte doch der Endverbraucher sein Bier wiedererkennen, das er bestellt hat. Für den Geschmack des Bieres spielt der Hopfen, der ein „Helles“ sehr fruchtig werden lassen kann, oder die Hefe, die bei einem Weissbier durchaus einen aromatischen Hauch von Banane hinterlassen kann, eine entschiedene Rolle. Gerade die Hefe ist von enormer Wichtigkeit, ist sie doch für die Vergärung des Biers verantwortlich, indem sie den vorhandenen Malzzucker in Alkohol und Kohlensäure umwandelt, stellte Dycka im „Hefekeller“ heraus. Auch der Alkoholgehalt darf nicht vernachlässigt werden, an ihm wird die abzuführende Alkoholsteuer bemessen und darf in den unterschiedlichen Chargen einer Sorte nicht variieren, erläuterte Dycka.

Bürgerbräu Brauereibesichtigung

Abschließend besichtigte die Gruppe die unterschiedlichen Abfüllanlagen der Brauerei, zum einen die Flaschenabfüllung und zum anderen die Fassabfüllung. Auf die Haltbarkeit eines Bieres angesprochen, erläuterte der Brauingenieur, dass die Lagerung von enormer Wichtigkeit ist. So kann ein Bier auch noch lange Zeit nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum mit Genuss getrunken werden, sofern es kühl und dunkel gelagert wurde.

Unser Bürgerbräu: „Langsam wieder Normalität“

Zum Ende der Führung wollten die CSUler wissen, wie sich die Corona-Pandemie auf die Brauerei ausgewirkt hat. „Das war für den kompletten Betrieb die größte Herausforderung der Gegenwart“, so Dycka. Da das Geschäft zu einem nicht unwesentlichen Teil auf die Versorgung von Gastronomiebetrieben in Bayern und Norditalien ausgerichtet ist, bedeuteten die abrupten mehrmonatigen Schließungen große Anstrengungen aus dieser Krise unternehmenserhaltend wieder rauszukommen.

Bürgerbräu Brauereibesichtigung

So musste man überlegen, wie man nicht abgenommene Chargen verkaufen kann, aufgrund der Betriebsabläufe vorgesehene Brauvorgänge mussten umgeplant werden und auch Mitarbeiter mussten in die nie zuvor gekannte Kurzarbeit geschickt werden. „Letztlich ist man froh, dass langsam wieder Normalität einkehrt und man hat auch wieder Lehrlinge eingestellt, die die Ausbildung zum Brauer absolvieren“, so Dycka.

Nachdem man gute anderthalb Stunden über Bier geredet hatte, freute man sich im angrenzenden Brauereigasthof auf die erste „Halbe“. Dort bedankte sich der CSU-Ortsvorsitzende Marco Trebuth für die sehr interessante und empfehlenswerte Führung bei Jörg Dycka und überreicht ihm zum Dank und als kleinen Ausgleich zur Herstellung der flüssigen Reichenhaller Spezialität eine süße Reichenhaller Spezialität.

Bürgerbräu Brauereibesichtigung

Christoph Graschberger für 35 Jahre Mitgliedschaft in der CSU geehrt

Im Brauereigasthof gesellte sich anschließend der Bräu Christoph Graschberger zur Gruppe. Da Christoph Graschberger im März bei der Jahreshauptversammlung der CSU Bad Reichenhall terminlich verhindert war, nutzte Trebuth die Gelegenheit und holte die ausstehende Ehrung für 35 Jahre treue Mitgliedschaft in der CSU Bad Reichenhall nach und bedankte sich bei Christoph Graschberger mit einer Ehrenurkunde. Anschließend ließen die CSUler den Abend mit einer guten Brotzeit bei angeregten Gesprächen und natürlich Bier vom Bürgerbräu gemütlich ausklingen.

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