CSU Bad Reichenhall informiert über Energiesicherheit in der Region

Energiesicherheit in der Region

Gut besucht war die Veranstaltung „Energiesicherheit in der Region“, die der CSU Ortsverband Bad Reichenhall kürzlich für interessierte Bürger im Brauerei Gasthof Bürgerbräu veranstaltete.

Der CSU-Ortsvorsitzende Marco Trebuth stellte in seiner Begrüßung die Motivation für diese Veranstaltung heraus. „Aufgrund des Krieges in der Ukraine wurde deutlich, dass alltägliches und als selbstverständlich Erachtetes, wie, dass Strom aus der Steckdose kommt und immer verfügbar ist, doch nicht so selbstverständlich ist“, leitete Trebuth seine begrüßenden Worte an die Gäste ein.

Um über die Energiesicherheit in der Region zu informieren und Fragen der Bevölkerung zu beantworten, hat man für diesen Abend drei fachkompetente Referenten eingeladen. Für die Stadt Bad Reichenhall, Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung, für die Energieversorgung vor Ort, der Vorstand der Stadtwerke Bad Reichenhall KU, Peter Fösel und für den regionalen Verteilnetzbetreiber, Roland Schnaitmann von der Bayernwerk Netz GmbH. Moderierend durch den Abend führte Martin Schoberth, Fraktionssprecher der CSU Stadtratsfraktion.

Energiesicherheit in der Region

Energiesicherheit in der Region: Fünf-Punkte-Plan der Stadt Bad Reichenhall

Im ersten Teil des Abends beantworteten die Experten Fragen zur Energiesicherheit in der Region die bereits im Vorfeld der Veranstaltung an die Orts-CSU herangetragen wurden. Auf die Frage, welche Maßnahmen die Stadt in Bezug zur gegenwärtigen Lage getroffen hat und wie das Thema erneuerbare Energie im Stadtgebiet angegangen wird, antwortete der Oberbürgermeister. Er verwies dazu auf seinen Fünf-Punkte-Plan zur regionalen und nachhaltigen Energiewirtschaft, den er kürzlich dem Stadtrat vorstellte und der mit großer Mehrheit von diesem angenommen wurde. Der Plan beinhaltet, neben einem Umrüsten der Straßenbeleuchtung auf LED-Basis auch das kommunale Energiemanagement zu etablieren.

Zudem sollen nach einer Wirtschaftlichkeitsanalyse Dachflächen städtischer Liegenschaften, vor allem auch die der städtischen Gesellschaften, mit Photovoltaik und Sonnenkollektoren bestückt werden. Einen wesentlichen Fortschritt verspricht sich Lung von dem Wasserkraftwerk „Nonner Rampe“, das mit einem Ertrag von 5,8 Millionen kWh, 2.000 Reichenhaller Haushalte (24 Prozent) mit Strom versorgen kann. Ein weiteres Kraftwerk soll in seiner Umsetzung als Schachtkraftwerk Luitpoldwehr unterstützt werden. „Dieses kann nach seiner Fertigstellung mit einer Jahresstromerzeugung von 2 Millionen kWh ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Energiesicherheit in der Region leisten“, so der Oberbürgermeister.

Als kurzfristige Maßnahmen nannte er die bereits erfolgte Absenkung der Raumtemperatur in den Büros und Liegenschaften der Stadtverwaltung. Zudem führte Lung die Halbnachtschaltung im Stadtgebiet auf, durch diese die Straßenbeleuchtung zwischen 1 Uhr und 5 Uhr morgens ausgeschaltet wird.

Stadtwerke Vorstand Peter Fösel wurde gefragt, wie man aus der energieabhängigen Sackgasse, die gegenwärtig aufgezeigt wird, herauskommt. Fösel sieht in jeder Krise eine Chance. Ihm selbst wurde im Studium noch die Dreigliedrigkeit der Energiewirtschaft beigebracht, die eine Ausgeglichenheit zwischen den drei Faktoren Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Naturschutz vorsah. „Dieser Ausgleich ist in den letzten Jahren aus unterschiedlichen Gründen stark in Schieflage geraten“, so Fösel. Mit breitgefächerten Investitionen in unterschiedliche Energiequellen, muss die Abhängigkeit bekämpft werden, so der Stadtwerke-Chef. Für Bad Reichenhall sieht er, wie auch sein Vorredner, einen hohen Mehrwert in der Wasserkraft.

Mit einem Kraftwerk, wie dem der „Nonner Rampe“, lassen sich nicht nur 24 Prozent der städtischen Haushalte mit Energie versorgen, hinzu kommt der Aspekt der Grundlastfähigkeit. Das bedeutet, es braucht keine weitere Energiequelle, um den Prozess der Energiegewinnung zu starten, und man könnte es als Insellösung betreiben. Auf Nachfrage zur Realisierung des Projekts Nonner Rampe angesprochen, zeigte Fösel auf, dass seit Projektbeginn im Jahr 2016 schon wichtige Schritte absolviert wurden und eine Inbetriebnahme nach Fertigstellung im Jahr 2026 möglich sei. Zudem hat man mit den Bayerischen Landeskraftwerken einen guten Partner an der Seite, auf deren Internetseite man sich auch zu dem Projekt informieren kann, ergänzte Fösel.

Roland Schnaitmann, der Vertreter der Bayernwerk Netz GmbH, die als Vorlieferant der Stadtwerke, der größte Flächenversorger in Bayern ist, stellte, zur Versorgungssicherheit gefragt, heraus, dass gerade die Regionen im Berchtesgadener Land am österreichischen Stromnetz der Salzburg AG hängen. In der Vergangenheit waren in diesem Netzverbund Ausfallzeiten nahezu nicht wahrnehmbar. Auf Nachfrage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts ist, entgegnete Schnaitmann, dass man natürlich, gerade hinsichtlich der politischen Lage, keine hundertprozentigen Prognosen abgeben kann. Er gehe jedoch nicht davon aus, dass es in der aktuellen Situation zu Engpässen bei der Stromversorgung im Winter kommt.

Energiesicherheit in der Region

Angeregte Diskussion mit Bürgern zur Energiesicherheit in der Region

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung moderierte Martin Schoberth die Fragen der anwesenden Gäste. Stadtwerke Chef Fösel, auf den Notfallplan Gas angesprochen, erläuterte, dass bei Ausrufung der dritten Notfallstufe private Haushalte weiter mit Gas versorgt werden. „Auswirkungen hat diese Stufe jedoch für die Wirtschaft, deren Versorgung dann gedrosselt wird“, so Fösel.

Der Oberbürgermeister wurde anschließend gezielt zur zeitnahen Realisierung von Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden gefragt. Er stellt dazu klar heraus, dass durch den Stadtrat Beschluss der Anfang gemacht ist. Auf die Anmerkung des Publikums, dass man mit Photovoltaikanlagen eine Autarkie von nahezu 100 Prozent erzielen könne, verwiesen der Oberbürgermeister sowie auch Stadtwerke-Chef Fösel auf die Talkessellage Bad Reichenhalls und mahnten realistische Ziele an, da sich nicht jedes Dach gleich gut zur Stromerzeugung eignet.

Martin Schoberth nahm diesen Hinweis auf und legte den Anwesenden den „Solaratlas“ ans Herz, auf den über die Internetseite des Landratsamts zugegriffen werden kann. In diesem kann man Einblick auf jedes Gebäude bzw. Dach in Bad Reichenhall bekommen und ablesen, welchen Erzeugungsgrad in welcher Ausrichtung eine Photovoltaikanlage auf dem jeweiligen Dach erzielt. Angesprochen auf die städtischen Vorgaben, die nicht überall im Stadtgebiet eine Errichtung von Photovoltaikanlagen ermöglichen, versprach der Oberbürgermeister sich dem lösungsorientiert anzunehmen.

Abschließend stellten Lung und Fösel die zu Beginn des Jahres in Betrieb genommene innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK) kurz vor und verwiesen, dass auch diese Anlage zur Energieversorgung im Stadtgebiet beiträgt. Lung stellte in seinen abschließenden Worten heraus, dass wo immer möglich, zukünftig in die eigene Energieversorgung vor Ort investiert werden muss, da so nicht nur die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt, sondern auch die Wertschöpfung für die eigene Region hinzukommt, indem teure Energiezukäufe vermieden werden.

Zum Ende der Veranstaltung zum Thema „Energiesicherheit in der Region“ bedankte sich Marco Trebuth bei den Diskutanten des Abends sowie bei Martin Schoberth für die Moderation. Er stellte heraus, dass ein breit gefächerter Energiemix unerlässlich ist, eine Mischung, zu der erneuerbare Energien, Wasserkraft aber auch Windenergie gehören. Trebuth führte dazu an, dass die CSU, auch im Landkreis, Windkraftanlagen positiv gegenüberstehe, gleiches wünsche er sich auch von anderen Gruppierungen, die noch immer nicht das starre Korsett ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Wasserkraft abgelegt haben. Auch hier liegt der Erfolg im gesunden Mittelmaß, schloss Trebuth den Abend.

Nach oben scrollen