CSU Bad Reichenhall trauert um Fritz Tiefenthaler-Haagn

Nachruf

Fritz Tiefenthaler-Haagn, geboren am 6. Mai des Jahres 1930, ist am 8. April 2022 von uns gegangen. Ihnen, liebe Frau Tiefenthaler-Haagn und Ihrer Familie möchte ich mein tief empfundenes Beileid aussprechen und Ihnen von Herzen viel Kraft wünschen!

„Er diente den Pflichten, die das Leben ihm stellte, treu, fair und bescheiden. Immer bereit, denen beizustehen, die ihn darum baten.“

Mit diesen Worten haben Sie selbst in der Traueranzeige Abschied von Fritz Tiefenthaler-Haagn genommen und haben damit zweifellos vieles auf den Punkt gebracht. Sie haben damit die Herausforderungen angesprochen, die es in seinem Leben zu bewältigen galt, aber auch die Grundeinstellung, mit denen er diesen Herausforderungen des Lebens begegnet ist.

Ich möchte in meiner Trauerrede versuchen, mit persönlichen Worten an die Verdienste des Verstorbenen zu erinnern, die vielschichtige Persönlichkeit Fritz Tiefenthaler-Haagns zu würdigen und insgesamt Dank zu sagen für all das, was Fritz Tiefenthaler-Haagn in unserer Stadt an Gutem bewirkt hat. Ich tue dies im Namen der Stadt Bad Reichenhall und bin auch gebeten worden, für die Christlich-Soziale Union zu sprechen, der er insgesamt fast 50 Jahre angehörte.

Ich persönlich habe Fritz Tiefenthaler-Haagn eben in der CSU kennen gelernt. Für mich war Fritz Tiefenthaler-Haagn eine Reichenhaller Institution, der ich mit Respekt, Ehrfurcht und ja, auch einer gewissen Zurückhaltung begegnete. Diese Zurückhaltung ergab sich dabei aus der tiefen Anerkennung für seine Leistungen und sein Lebenswerk. Fritz Tiefenthaler-Haagn war „jemand“ in Bad Reichenhall, er war eine Persönlichkeit, die etwas zu sagen hatte.

In der Erinnerung an Fritz Tiefenthaler-Haagn und der Überlegung, was man heute sagen könnte oder müsste, fiel mir eine deutsche Redewendung ein, die im Alltag vielleicht gar nicht mehr so gebräuchlich ist, die auf ihn aber in vielerlei Hinsicht passte: „Sich einem Namen machen“.

„Sich einen Namen machen“ – als Synonyme finden sich:
Bekannt werden
Sich einen guten Ruf verschaffen
Sich Anerkennung verdienen
Sich als Inbegriff für Qualität etablieren
Geachtet sein

Fritz Tiefenthaler-Haagn hat sich in der Tat einen Namen gemacht, der in der Stadt Bad Reichenhall einen ganz besonderen Klang hatte. Wenn man diesen Wortbedeutungen nachspürt, dann wird das förmlich greifbar, dass er sich einen Namen gemacht hatte: Er war bekannt, mit einem guten Ruf versehen und hatte sich die  Anerkennung, die er genoss, selbst verdient. Er stand für eine klare Haltung und war ob seiner Leistungen geachtet.

Beruflich war Fritz Tiefenthaler-Haagn eine feste Größe in unserer Stadt und hatte schon ein gut eingeführtes Unternehmen übernommen, das seit 1804 ohne Unterbrechung in Familienbesitz gewesen war. 1956 folgte Fritz Tiefenthaler-Haagn auf Peter Haagn und führte die Bestattung Haagn von 1964 bis 2003 alleinverantwortlich – bis er das Unternehmen wiederum an die nächste Generation übergab. Fritz Tiefenthaler-Haagn war im Bestatterverband Bayern sehr aktiv und wurde schließlich auch dessen Ehrenvorsitzender. Dies lenkt das Augenmerk darauf, dass er auch überregional ein geschätzter und gern gesehener Ansprechpartner war.

Hier in unserer Stadt war Fritz Tiefenthaler-Haagn weit über seinen beruflichen Kontext hinaus engagiert und hatte sich auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Reichenhall einen Namen gemacht: Über 10 Jahre hatte er das Amt des 1. Kommandanten und Stadtbrandinspektors inne. Seine Verdienste um das Feuerwehrwesen in unserer Stadt werden noch gesonderte Würdigung finden, weswegen ich nur kurz die Auszeichnungen nennen möchte, mit denen er versehen wurde: Fritz Tiefenthaler-Haagn war Träger des Steckkreuzes der Feuerwehr Bayern und Träger des Goldenen Ehrenkreuzes des Deutschen Feuerwehrverbands.

Fritz Tiefenthaler-Haagn hat sich indes auch nicht davor gescheut, das politische Parkett zu betreten und seiner Grundhaltung dadurch einen ganz praktischen Ausdruck zu verleihen. Bereits seit 1973 gehörte er der Christlich-Sozialen Union an und war bis ins hohe Alter auch gern gesehener Gast bei Parteiveranstaltungen, an denen er aktiv teilnahm.

Dem Stadtrat der Stadt Bad Reichenhall gehörte Fritz Tiefenthaler-Haagn von 1978 bis 1996 an. Er war dabei unter anderem im Hauptausschuss, im Bauausschuss und im Werkausschuss engagiert. Von 1990 bis 1995 war er Sprecher der CSU-Fraktion im Reichenhaller Stadtrat und zeigte dort, dass er zusammenführend und verbindend, aber auch durchaus machtbewusst und unnachgiebig handeln konnte.

Zu seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat im Jahre 1996 bekam Fritz Tiefenthaler-Haagn in Anerkennung und Würdigung seiner hohen Verdienste um die Stadt Bad Reichenhall den Goldenen Ehrenring der Stadt Bad Reichenhall verliehen. Gemäß des Ehrungsstatuts der Stadt Bad Reichenhall ist die Verleihung des Goldenen Ehrenrings dahingehend beschränkt, dass jeweils nur 10 lebende Personen Träger ebenjenes Ehrenrings sein können. Allein dies zeigt an, dass Fritz Tiefenthaler-Haagn sich eben einen Namen gemacht hatte.

Sein Herz, das gehörte neben der Familie seinem engsten Lebensumfeld: Seiner Stadt Bad Reichenhall, besonders aber dem Florianiplatz, seiner geliebten Oberstadt und der Brunnhauskapelle, wo er über viele Jahre Sonntags an seinem angestammten Platz den Gottesdienst mitfeierte. Ein Fingerzeig dahin findet sich auch in dem Wunsch, heute statt der zugedachten Kranz- und Blumenspenden eine Zuwendung für die Erhaltung der Brunnhauskapelle an den Förderverein Freunde der Salinenkapelle zu machen. Diesem Wunsch haben wir entsprochen.

So sehr man sich in seinem irdischen Leben einen Namen gemacht haben mag, letztlich wusste Fritz Tiefenthaler-Haagn vor seinem beruflichen Hintergrund und in seinem christlichen Glauben, dass es darauf am Ende des Lebens nicht ankommen konnte. Beim Propheten Jesaja heißt es: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“

Dieser Bibelvers, der sich vom Anbeginn des Lebens bis zum Tod spannt, hat sich nun zum Ende des Lebens hin erfüllt: Fritz Tiefenthaler-Haagn ist, und das dürfen wir als Christen gerade nach den Ostertagen bekennen, vom Herrgott bei seinem Namen gerufen worden und erlöst. Wir verneigen uns in dankbarer Erinnerung vor seinen Leistungen und werden ihm nun das letzte Geleit geben.

Fritz Tiefenthaler-Haagn, er ruhe in Frieden!

Trauerrede von Dr. Christoph Lung bei der Beisetzung am Friedhof St. Zeno

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